Der Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes ist die zentrale Jahresversammlung der deutschen Schaustellerinnen und Schausteller. Vom 13. bis 16. Januar 2024 fand in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf die 73. Sitzung des deutschen Schaustellerparlaments statt. Meinungsaustausch, Beratung und Diskussion aktueller Herausforderungen und Themen sowie die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen im großen Schaustellerplenum bilden traditionell die Grundpfeiler des Jahrestreffens. Darüber hinaus standen in diesem Jahr die Besprechung und Abstimmung von Anträgen sowie Ehrungen auf der Tagesordnung. Die Organisation der Tagung lag in den Händen des Schaustellerverbandes Düsseldorf e.V. Das Team um den 1. Vorsitzenden Oliver Wilmering hieß seine Gäste mit dem Motto des 73. Delegiertentages „Et kütt wie et kütt – Mit Tradition in die Zukunft“ in der Rheinmetropole herzlich willkommen.

Nach der feierlichen Eröffnung des Delegiertentages in Düsseldorf mit prominenten GastrednerInnen (wir berichteten in der vorausgegangenen Kometausgabe 5812) tagten an den beiden Folgetagen die Delegierten der 91 DSB-Mitgliedsverbände im Congress Center Düsseldorf.

Mit Blick auf die erfolgreiche Volksfestsaison 2023 nach drei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen war das Interesse ausgesprochen groß und die Liste der zu erörternden Themen lang. Zunächst begrüßte Marco Schmitz, Landtagsabgeordneter der Stadt Düsseldorf, den Deutschen Schaustellerbund in Düsseldorf, bevor Robert Kirchhecker, Erster Vorsitzender des Schaustellerverbandes Hamburg von 1884 e.V., die Schaustellerverbände freudig und unter großem Applaus zum 74. Delegiertentag 2025 in die Hansestadt Hamburg einlud. Im Anschluss daran wurde von den Anwesenden innegehalten und mit persönlichen Worten der Schaustellerseelsorger Pfarrer Sascha Ellinghaus und Pfarrer Thorsten Heinrich sowie einem anschließenden gemeinsamen Gebet derer gedacht, die im vergangenen Jahr verstorben sind.

Bericht des Hauptgeschäftsführers

Präsident Ritter hatte am Vorabend auf der Großkundgebung bereits Rückschau auf die dringlichsten Themen der Schaustellerbranche gehalten und forderte die anwesenden VertreterInnen der Bundes- und Landespolitik auf, die Schausteller bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen. Insofern fasste er sich zur Eröffnung der Tagung kurz und überließ DSB-Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg das Pult, der die Anwesenden in seinem Vortrag über das politische Agieren des Verbandes auf Bundesebene informierte. Wie bereits im vergangenen Jahr eröffnete Frank Hakelberg seinen Bericht mit einem Rückblick auf die Coronazeit. Während die pandemiebedingten Einschränkungen der Gesellschaft der Vergangenheit angehören, begleiten die Rückzahlungen der Corona-Hilfen viele Schaustellerbetriebe noch immer. Hakelberg konnte den anwesenden Delegierten einen politischen Erfolg des vergangenen Jahres verkünden, denn die starken Argumente des DSB veranlassten das Bundeswirtschaftsministerium zu einer Neubetrachtung von verbundenen Unternehmen, die seit Juni 2023 nur noch zwischen Eheleuten vermutet werden dürfen. Andere Verwandtschaftsgrade sprechen zukünftig nicht mehr für ein verbundenes Unternehmen. Auch hinsichtlich der Anfang 2023 aufgekommenen und 2024 medial aufgekochten Diskussion um die Kfz-Steuerbefreiung konnte der Hauptgeschäftsführer dank früh geführter Gespräche mit den Bundesministerien und klarer Positionierung des Verbandes positive Nachrichten überbringen: Die Argumente des DSB überzeugten die Entscheidungsträger davon, dass die Steuerbefreiung auch in Zukunft für Schaustellerfahrzeuge gelten muss. Neben dem ständigen Thema der Arbeitskräftegewinnung, für die die politischen RednerInnen den Schaustellerinnen und Schaustellern bereits auf der Großkundgebung ihre Unterstützung zusagten, richtete Hakelberg den Blick auf weitere verbandspolitische Herausforderungen für das Jahr 2024, wie den gestiegenen Preisen durch die GEMA sowie den Abbau der Gestattungskosten für Reisegastronomien. In beiden Fällen stehen Gespräche mit den Ministerien in den kommenden Wochen an.

Bericht des Vizepräsidenten für Organisationsfragen

Vizepräsident Andreas Horlbeck berichtete von den Vorbereitungen der zweitgrößten Verbandstagung, der Jahreshauptversammlung 2024, die am 13. Juni 2024 im H4-Hotel am Berliner Alexanderplatz stattfinden wird.

Im Anschluss an den Bericht des Vizepräsidenten für Organisationsfragen offenbarten sich einmal mehr die große Stärke und Geschlossenheit des Deutschen Schaustellerbundes, als sowohl der Schaustellerverein Paderborn, in Person des Vorsitzenden Bethel Thelen, der Schaustellerverband des Landes Bremen um den Vorsitzenden Rudolf Robrahn sowie der Süddeutsche Schaustellerverband, vertreten durch den Vorsitzenden Lorenz Kalb, unter großem Applaus des Plenums die Bereitschaft ihres jeweiligen Verbandes zur Veranstaltung der Delegiertentage 2026 (Paderborn), 2027 (Bremen) und 2028 (Nürnberg) erklärten.

Die Festlegung der Delegiertentage wurde von den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Schaustellerverbände per Wahl bestätigt. Somit ist die Zukunft des größten Schaustellerparlaments in den kommenden Jahren beschlossen, die Erhöhung der Tagungspauschale durch den DSB soll den ausrichtenden Verbänden größere Planungssicherheit verschaffen.

Bericht des Vizepräsidenten für Finanzen

Positive Nachrichten konnte auch Vizepräsident Josef Diebold verkünden, denn die Mitgliederzahl des DSB steigt stetig an. Im vergangenen Jahr verzeichnete der DSB 173 neue Mitglieder, seit 2018 ist die Mitgliederzahl sogar um 564 gestiegen. Das zurückliegende Haushaltsjahr konnte der DSB wie schon das Jahr zuvor mit einer positiven Bilanz abschließen.

Delegiertentag als Diskussionsforum

Aufgrund der der zahlreichen Herausforderungen der Schaustellerbranche, die teilweise noch aus der Coronazeit stammen und wegen des faktischen Berufsverbotes sowie der Absagen von Delegiertentagen während der Pandemie nicht im größten Schaustellergremium besprochen werden konnten, öffneten Vizepräsident Meyer (Berufsfragen) und Vizepräsident Kratzsch (Marketing) im Rahmen ihrer Berichte eine Diskussionsrunde, wie es sie schon lange nicht mehr gab. Schaustellerinnen und Schausteller aus ganz Deutschland bezogen im großen Plenum Stellung zu Themen, die die gesamte Branche bewegen. Insbesondere neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit wurden diskutiert, um die Sichtbarkeit der Schaustellerinnen und Schausteller sowie der Volksfeste und Weihnachtsmärkte zu erhöhen, um noch besser auf die Probleme, aber auch die gesellschaftlichen Potenziale der Schaustellerbranche, wie Integration, Gesundheit und Nachhaltigkeit, aufmerksam machen zu können. Um die Ergebnisse der Diskussionen weiter auszuarbeiten, lud Vizepräsident für Marketing, Kevin Kratzsch, noch im Rahmen des Plenums zu einer gemeinsamen Marketingsitzung im Berliner Verbändehaus – dem Sitz er Hauptgeschäftsstelle – ein, die bereits im März stattfinden wird.

Wahl des Revisors

Neben Christiane Schäfer und stellv. Mark Heine wurde Karl-Heinz Hartnagel als neuer Revisor gewählt. Der DSB bedankt sich bei Bethel Thelen für die zuverlässige Erfüllung seiner Amtsfunktion im vergangenen Jahr.

Revisorin: Christiane Schäfer; Revisor: Karl-Heinz Hartnagel; Mark Heine (Stellv.)

Ehrung verdienter Mitglieder und Dank an den Schaustellerverband Düsseldorf e.V.

Auch in diesem Jahr freute sich der DSB darüber, mit Alfred Küchenmeister, Thomas Schneider, Klaus Illgen, Peter Barth und Wolfgang Michael verdiente Mitglieder und herausragende Persönlichkeiten der Schaustellerbranche ehren zu dürfen. Das Präsidium dankt den Geehrten für ihre langjährige Mitgliedschaft, die aufopferungsvolle Tätigkeit für die Branche und viele errungene Erfolge auf Verbands- und Politikebene. Ihr ehrenamtlicher Einsatz ist das Herz und die Seele von gelingender Verbands- und Vereinsarbeit.

Die Tagung endete mit dem Schlusswort des Präsidenten, der sich im Namen des Präsidiums beim diesjährigen Veranstalter, dem Schaustellerverband Düsseldorf e.V., noch ausdrücklich für die Austragung des gelungenen 73. Delegiertentages 2024 bedankte. Nach Übergabe der Urkunde an den 1. Vorsitzenden Oliver Wilmering sprach Präsident Ritter abschließend den Delegierten seinen Dank dafür aus, dass sie sich für diese wichtigste Veranstaltung im Verbandsleben Zeit genommen und sie mit ihrer Mitarbeit und mit ihren Entscheidungen bereichert haben.

Mit der Goldenen Ehrennadel des DSB mit Vollkranz wurden ausgezeichnet:

Alfred Küchenmeister, für seine langjährige Mitgliedschaft und sein großes ehrenamtliches Engagement.

Thomas Schneider, für seine 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins reisender Schausteller „Soester Börde“ e.V. sowie die vorausgegangenen Jahre als Vorstandsmitglied und sein großes ehrenamtliches Engagement.

Klaus Illgen, für seine über 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Mittelsächsischen Schaustellerverbandes e.V. sowie die Erhaltung von Verbandsplätzen und Volksfesten in Sachsen und sein großes ehrenamtliches Engagement.

Peter Barth, für seine über 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bonn e.V. und sein großes ehrenamtliches Engagement.

Wolfgang Michael, für seine über 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins reisender Schausteller Minden-Lübbecke e.V. sowie seine Tätigkeit als stellv. Tagungsleiter auf mehreren Delegiertentagen und sein großes ehrenamtliches Engagement.

Der gastgebende Schaustellerverband Düsseldorf e.V. erhielt die Ehrenurkunde für die hervorragende Ausrichtung des 73. Delegiertentages 2024.

Bitte in Kasten setzen

Ausrichter der nächsten Delegiertentage:

2025 Schaustellerverband Hamburg von 1884 e.V., Sitz Hamburg

2026 Schaustellerverein Paderborn, Sitz Paderborn

2027 Schaustellerverband des Landes Bremen e.V., Sitz Bremen

2028 Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Handelsleute e.V., Sitz Nürnberg (Option)

Herzlichen Dank im Namen aller Schausteller und Schaustellerinnen an den Schaustellerverband Düsseldorf e.V., die Schaustellerfrauen und die Schaustellerjugend für die hervorragende Organisation und Durchführung des 73. Delegiertentages!