DSB – Deutscher Schaustellerbund e.V.

Position des Deutschen Schaustellerbundes e.V. im Rahmen der gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen

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Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen positioniert sich der Deutsche Schaustellerbund zu aktuellen, branchenspezifischen Themen in einem Schreiben an die Politikerinnen und Politiker Deutschlands. Die Positionierung des DSB im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie gestalten mit Ihren aktuellen Verhandlungen nicht nur die Leitlinien Ihrer zukünftigen Zusammenarbeit in der Regierung, sondern auch die Zukunft unseres Landes. Viele

Interessenvertreter stürmen auf Sie ein und versuchen, ihre Botschaften zu platzieren, so auch wir.

Doch unser Anliegen geht alle Bürger unseres Landes an: die Zukunft unserer fast 10.000 Volksfeste und mehr als 3.000 Weihnachtsmärkte mit ihren mehr als 370 Millionen Besuchern jährlich.

Zum Thema Sicherheit:

Vor dem Hintergrund der Taten von Mannheim und Magdeburg, die Erinnerungen an den Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz im Dezember 2016 hervorrufen, fordern die für die Veranstaltung, Durchführung und insbesondere Genehmigung von Volksfesten zuständigen Behörden immer häufiger überbordende Sicherheitsmaßnahmen, deren Realisierung oft schlicht unmöglich ist.

Getrieben von der Sorge, selbst im Schadensfall in die Pflicht genommen zu werden, werden selbst für kleinste Feste und Umzüge auf dem Dorf mehr und mehr Zufahrtsbarrieren an allen, auch nur im Entferntesten in Betracht kommenden Punkten gefordert – oft jeweils mit Personen besetzt. Versicherungen gegen jedes Risiko sollen abgeschlossen und Haftungsübernahmen erklärt werden. Die Initiatoren dieser Feste, also zum Beispiel Vereine, Feuerwehren, Dorfgemeinschaften und auch Schausteller sollen sich verpflichten, für jegliche Schäden – ungeachtet ihrer Kausalität – persönlich die Verantwortung zu übernehmen und in voller Höhe zu haften.

Die Konsequenz ist: Die Feste werden abgesagt, die Initiatoren geben entnervt auf, den Menschen gehen wichtige und unwiederbringliche Momente der Begegnung verloren, die Schausteller verlieren wichtige Arbeitsplätze.

Wir bitten Sie, diese beträchtliche Bedrohung unserer Festkultur sehr ernst zu nehmen.

Die Abwehr von Terror und Gewalt ist Aufgabe des Staates. Sie kann weder tatsächlich noch finanziell auf die Veranstalter übertragen werden. Die Veranstalter sind überfordert. Sie benötigen eindeutige Vorgaben durch den Gesetz- und Verordnungsgeber sowie den Rückhalt der Politik.

Das Ziel muss sein, die Volksfeste und Weihnachtsmärkte nicht nur mit ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, sondern insbesondere mit ihrer einenden, Gemeinschaft und Identität stiftenden Funktion zu schützen – und nicht zuzulassen, dass sich die Veranstalter und damit auch die vielen Millionen Gäste dem Terror beugen!

Das weitere Thema: Energiekosten

Schaustellerbetriebe, also z. B. Fahrgeschäfte, Imbiss- und Ausschankstände sind energieintensiv.

Während Betriebe im stehenden Gewerbe von Strompreisbremsen, speziellen Haustarifen und Rabatten profitieren, gehen derartige Vergünstigungen an der reisenden Branche vollends vorbei.

Stark steigende Strompreise müssen in der Konsequenz an die Gäste weitergegeben werden, was dem Ziel aller Akteure – auch dem des Gesetzgebers – widerspricht: erschwingliche Preise für alle.

Wir danken für Ihr Gehör!

Das Präsidium des Deutschen Schaustellerbundes e.V.