DSB – Deutscher Schaustellerbund e.V.

Großkundgebung zum 74. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes

DSB-Präsident Albert Ritter und Bundeskanzler Olaf Scholz im Bühnendialog über Themen der Schaustellerbranche
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Schausteller und Schaustellerinnen aus ganz Deutschland kamen vom 17. bis zum 20. Januar 2025 in die Freie und Hansestadt Hamburg, um den 74. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes zu begehen. An insgesamt vier Tagen diskutierten sie die aktuellen Probleme der Branche und erarbeiteten im großen Schaustellerplenum gemeinsam Lösungsansätze. Der DSB stellte einmal mehr seine Leistungsstärke als Berufsspitzenorganisation des deutschen Schaustellergewerbes unter Beweis.

Mehr als 2.400 Gäste, darunter Schausteller und Schaustellerinnen aus ganz Deutschland und Europa, hochkarätige Ehrengäste wie Bundeskanzler Olaf Scholz und 89 Traditionsfahnen der Schaustellerverbände – die imposante Großkundgebung des DSB in Hamburg führte allen Anwesenden passend zum 75. Verbandsjubiläum des DSB einmal mehr die Geschlossenheit des schlagkräftigsten Schaustellerverbandes der Welt vor Augen. Unter den Gästen fanden sich zahlreiche bedeutende Entscheidungsträger:innen der Politik auf allen Ebenenen, die der gemeinsamen Einladung des DSB und des Schaustellerverbandes Hamburg von 1884 e.V. gefolgt waren. Der Hamburger Verband präsentierte sich über die gesamte Dauer des 74. DSB-Delegiertentages als hervorragender Gastgeber.

Die Großkundgebung des DSB lieferte den politischen Entscheidern auch in diesem Jahr starke Argumente für den Erhalt der Volksfeste und Weihnachtsmärkte in Deutschland. DSB-Präsident Albert Ritter richtete im Rahmen der Veranstaltung seinen eindringlichen Appell an die anwesenden Politiker:innen, indem er sie mit klaren Worten aufforderte, die Schaustellerbranche in ihrem Bemühen um verbesserte Rahmenbedingungen für ihr Gewerbe zu unterstützen. Die politischen Redner:innen, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, der Vizepräsident des Bundestages und stellvertretende Parteivorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki, Hamburgs Erster Bürgermeister und Präsident des Senats, Dr. Peter Tschentscher, sowie die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU, Gitta Connemann, griffen die Lösungsvorschläge des DSB zu den aktuellen Herausforderungen auf, über die das weltweit größte Schaustellerparlament in den folgenden Tagen gemeinsam beriet.

Den Höhepunkt des 74. Delegiertentages des DSB war auch in diesem Jahr der traditionelle Fahneneinmarsch der Schaustellerverbände. 89 Fahnendelegationen bewiesen eindrucksvoll den Zusammenhalt der großen Schaustellerfamilie – auch auf europäischer Ebene. Begleitet wurde der stimmungsvolle Einzug der Fahnendelegationen von der musikalischen Untermalung des Hamburger Polizeiorchesters und stehenden Ovationen des Publikums. Anschließend trat der international erfolgreiche Sänger und Entertainer Marc Marshall auf die Bühne. Vor einem spektakulären Fahnenmeer stimmte er mit der deutschen Nationalhymne auf den politischen Teil der Veranstaltung ein.

Als Ausrichter und Gastgeber des 74. Delegiertentages hieß Robert Kirchhecker, Erster Vorsitzender des Schaustellerverbandes Hamburg von 1884 e.V., die Gäste im voll besetzten Veranstaltungssaal des Congress Centers Hamburg willkommen. Er dankte den zahlreichen anwesenden Politiker:innen für ihr ungebrochenes Interesse an der Schaustellerbranche. Besonders hob er die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern in Hamburg hervor.

Der Vizepräsident des Bundestages, Wolfgang Kubicki, nutzte seine Rede, um die Bedeutung der Schausteller für das gesellschaftliche Leben in Deutschland hervorzuheben. Er würdigte ihren unermüdlichen Einsatz und machte deutlich, dass Volksfeste und Jahrmärkte nicht nur Traditionsträger seien, sondern auch einen wertvollen wirtschaftlichen und kulturellen Beitrag leisteten. Besonders unterstrich Kubicki die Notwendigkeit, bürokratische Hürden abzubauen, die den Schaustellern den Alltag erschweren. Stattdessen solle die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die den Betrieben ihre alltägliche Arbeit erleichtern und die jahrhundertealte Volksfestkultur schützen.

Bundeskanzler Olaf Scholz, dem die enge Zusammenarbeit mit dem Schaustellerverband Hamburg von 1884 e.V. aus seiner Zeit als Erster Bürgermeister der Hansestadt bestens bekannt ist, würdigte in seinem Grußwort die große Bedeutung der Schausteller für die Gesellschaft. Er dankte den Schaustellerinnen und Schaustellern Deutschlands für ihre wertvolle Arbeit, mit der sie nicht nur Traditionen bewahren, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Besonders hob er das Engagement der Branche hervor, die trotz harter körperlicher Arbeit stets mit Herzlichkeit und einem Lächeln für die Menschen da sei. Zum 75. Verbandsjubiläum gratulierte er dem Deutschen Schaustellerbund herzlich und lobte den unermüdlichen Einsatz seiner Mitglieder für die Volksfeste und Weihnachtsmärkte im ganzen Land. Nach seinem Besuch bei den Schaustellern auf dem Vechtaer Stoppelmarkt im vergangenen August erinnerte sich der Kanzler schmunzelnd: „Noch nettere Leute habe ich im ganzen letzten Jahr eigentlich nirgendwo getroffen.“

Dass die Interessen der Schausteller auch in der höchsten politischen Ebene Gehör finden, bewies Scholz in seiner Rede eindrucksvoll, als er auf die drängenden Herausforderungen der Branche einging. Er sicherte seine Unterstützung beim Bürokratieabbau zu und sprach sich klar für die Abschaffung der Gestattungspflicht in allen Bundesländern als ein „Projekt für die nahe Zukunft“ aus.

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit von Volksfesten und Weihnachtsmärkten lobte der Kanzler die bereits unternommenen Schritte der Branche, stellte jedoch klar, dass die Forderung nach einem kompletten Verzicht auf Verpackungen und der ausschließlichen Nutzung von Bioprodukten über das Ziel hinausschieße. Da die Strompreisbremse für Schaustellerbetriebe in Deutschland nicht greift, stellte der Kanzler in Aussicht, die Branche in ein Energieförderungsprogramm aufzunehmen, um sie gezielt zu unterstützen und ihre Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.

Die Sicherheit auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten war ebenfalls ein zentrales Thema. Nach den Angriffen auf das Solinger Stadtfest und den Magdeburger Weihnachtsmarkt sprach sich Scholz für starke Sicherheitsmaßnahmen, aber ohne Belastungen für die Beschicker aus. Den Schaustellern, die den Betroffenen der Ereignisse in Magdeburg sofort zur Seite standen, sprach er seinen besonderen Dank aus.

Zum Abschluss seiner Ansprache hob der Kanzler die herausragende gesellschaftliche Rolle der Schausteller hervor. Er lobte ihren Beitrag zur Lebensfreude der Menschen und bedankte sich für die „ungeheure Freude“, die sie den Bürgerinnen und Bürgern bereiten. Mit aufrichtigen Wünschen für die nächsten 75 Jahre des Deutschen Schaustellerbundes verabschiedete sich Scholz von der Bühne – mit den besten Eindrücken von einer Branche, die wie keine andere für Tradition, Gemeinschaft und Begeisterung steht.

Als Schirmherr des 74. Delegiertentages ließ es sich Hamburgs Erster Bürgermeister und Präsident des Senats, Dr. Peter Tschentscher, nicht nehmen, in seinem Grußwort die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Stadt Hamburg und den Schaustellern zu würdigen. Besonders hob er den stetigen Austausch hervor, der dazu beitrage, die Volksfestkultur seiner Stadt weiterzuentwickeln und zu stärken. Mit sichtbarem Stolz sprach er über die immense Bedeutung des Hamburger Doms und der Weihnachtsmärkte für die Stadt, die nicht nur Millionen Besucher begeistern, sondern auch ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor seien. Die Schaustellerinnen und Schausteller prägen das Gesicht Hamburgs und machen die Stadt noch lebenswerter, so Tschentscher. Mit seinem klaren Bekenntnis zur Branche bekräftigte der Erste Bürgermeister einmal mehr die tiefe Verbundenheit zwischen den Hamburger Schaustellern und der Hansestadt.

Gitta Connemann, Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU, betonte in ihrer Rede die tiefe Verwurzelung der Volksfeste in den Regionen Deutschlands. Als gebürtige Ostfriesin erzählte sie von ihren lebendigen Erinnerungen an den Gallimarkt, der für ihre Heimat weit mehr als nur ein Fest sei – er stehe für Tradition, Zusammenhalt und Identität.

Jede Region, so Connemann, habe ihr eigenes Volksfest, geprägt von lokalen Bräuchen und tief verankert im Leben der Menschen. Wer das Fest seiner Heimat besuche, trage immer auch ein Stück seiner Region in sich, erklärte sie und unterstrich damit die kulturelle Bedeutung der vielen jahrhundertealten Volksfesttraditionen. Zum Ende ihrer Rede appellierte sie daran, wie wichtig es sei, diese lebendige Kultur zu bewahren, damit auch künftige Generationen die Volksfeste ihrer Heimat erleben und weitertragen können.

Präsident Ritter dankte allen anwesenden Politikern für ihre Unterstützung der Schaustellerbranche und unterstrich, dass die gemeinsamen Ziele nur erreicht werden können, wenn Politik und Schausteller an einem Strang ziehen. So schloss er die Großkundgebung des 74. Delegiertentages thematisch passend mit den bedeutsamen Worten: „Einigkeit macht stark!“

Herzlichen Dank im Namen aller Schausteller und Schaustellerinnen an den Schaustellerverband Hamburg von 1884 e.V., die Schaustellerfrauen und die Schaustellerjugend für die hervorragende Organisation und Durchführung des 74. Delegiertentages!

Ausrichter der nächsten Delegiertentage

2026 Schaustellerverein Paderborn e.V., Sitz Paderborn
2027 Schaustellerverband des Landes Bremen e.V., Sitz Bremen
2028 Süddeutscher Schaustellerverband e.V., Sitz Nürnberg
2029 Schaustellerverband Berlin e.V., Sitz Berlin
2030 Schaustellerverband für die Region Harz und Heide e.V., Sitz Braunschweig
2031 Schaustellerverein Bielefeld e.V., Sitz Bielefeld